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Caritas startet Xenos-Programm für bleibeberechtigte Flüchtlinge

Würzburg (POW) Das Programm „Xenos – Integration und Vielfalt“ für bleibeberechtigte Flüchtlinge startet in Würzburg. In Augsburg und München läuft es bereits seit einigen Jahren erfolgreich. Träger des auf drei Jahre angelegten Projekts ist der Augsburger Verein „Tür an Tür“, der in ganz Westbayern ein dichtes Netzwerk von Beratungs- und Hilfsdiensten für Flüchtlinge pflegt. Die Ausführung in Würzburg liegt beim Diözesan-Caritasverband.

Seit 26 Jahre betreut die Caritas in Würzburg Flüchtlinge. Tiefpunkt in diesen Jahren war nach den Worten von Thomas Kipple, Fachbereichsleiter Migration beim Diözesan-Caritasverband, das 1997 erlassene Arbeitsverbot. Es verwehrte Flüchtlingen, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten. Dürfen sie jedoch nicht arbeiten, bleiben sie von öffentlicher Unterstützung abhängig und belasten die öffentlichen Kassen. Diesen Fehler erkannte der Staat bald, 2001 hob er das Verbot wieder auf. Um der Ausgrenzung und Diskriminierung von Flüchtlingen entgegenzuarbeiten und um ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, rief die Europäische Union 2007 in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales das Programm Xenos ins Leben.

Partner von Xenos seien Institutionen wie die Arbeitsagenturen, die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer oder auch Volkshochschulen, erläuterte der Geschäftsführer von „Tür an Tür“, Reiner Erben, bei einem Pressegespräch in der Gemeinschaftsunterkunft in Würzburg. Die mit ihnen veranstalteten sechswöchigen Kurse aus den Branchen Hotel- und Gaststättengewerbe, Landwirtschaft, Reinigungsgewerbe und Altenhilfe richten sich ausschließlich an Flüchtlinge mit Bleiberecht. Bleibeberechtigte leben nach Angaben der Caritas in einem ständigen Schwebezustand. Ihr Status ist vorläufig und muss regelmäßig verlängert werden. Sie haben zwar kein endgültiges Aufenthaltsrecht, dürfen aber aus politischen oder humanitären Gründen nicht abgeschoben werden. Mitte Juni 2011 traf das in Deutschland auf 87.300 Personen zu.

Die bisherigen Erfahrungen der bundesweit 27 Beratungszentren des Xenos-Programms sind vielversprechend. Statt der Zielvorgabe von 3000 konnten 6000 Menschen über Fördermaßnahmen in Arbeitsverhältnisse vermittelt werden. Dazu tragen auch die Deutschkurse bei, die in diesem Programm enthalten sind. Bayern ist laut Erben leider das einzige Bundesland, das die Qualifizierung und Integration von Flüchtlingen erst dann zulässt, wenn sie einen endgültigen Aufenthaltstitel bekommen haben. Einziges Schlupfloch biete hier das über EU- und Bundesmittel finanzierte Xenos-Programm.

In einer zweiten Förderrunde, die bis Ende 2013 läuft, sollen bundesweit 230 Projekte wie das in Würzburg betreut werden. 50 Millionen Euro stehen dafür bereit – 28 Millionen kommen aus dem Europäischen Sozialfonds, 17 Millionen aus Bundesmitteln, die restlichen fünf Millionen müssen die Träger finanzieren. Auf die beiden bayerischen Beratungszentren München und Augsburg entfallen je 1,9 Millionen Euro Fördermittel. Mit dem Geld wird unter anderem in Würzburg für drei Jahre eine halbe Projektstelle geschaffen, die Antonino Pecoraro, Migrationsberater der Caritas, übernimmt. Seine Aufgabe wird es sein, hiesige Institutionen anzusprechen, Ausbildungspartner zu finden und bleibeberechtigte Flüchtlinge zu beraten und fit zu machen für den Arbeitsmarkt. Unterstützend steht ihm dabei der Augsburger Verein „Tür an Tür“ zur Seite.

Potential ist genügend vorhanden: Allein in der Würzburger Gemeinschaftsunterkunft, der größten in Unterfranken, leben viele Dutzend Menschen, die die ehemalige amerikanische Kaserne zwar formal verlassen dürften, außerhalb jedoch keine Arbeit und Wohnung finden. Die nötigen Qualifikationen bringen viele von ihnen jedoch mit. „Eine Erhebung bei 750 Beratungen in München und Augsburg hat erbracht, dass 35 Prozent der Flüchtlinge eine abgeschlossene Berufsausbildung haben, 20 Prozent sogar ein Hochschulstudium, das in den meisten Fällen auch abgeschlossen war“, sagte Erben. „Angesichts des immer größeren Fachkräftemangels in Deutschland sollten wir dieses Potential nicht ungenutzt lassen.“ Die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft jedenfalls zeigten großes Interesse, zur ersten Informationsveranstaltung kamen über 60 Personen. Weitere Informationen unter www.xenos-de.de.

(4911/1283; E-Mail voraus)

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