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Rettungsschirm für Benachteiligte

Bischof Hofmann fordert Hilfe für Jugendliche – Dialogtag „Jugendarmut im reichen Bayern“ der Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit – Wirtschaftsweiser Bofinger fordert mutiges Handeln des Staates

Würzburg (POW) Einen sozialen Rettungsschirm für benachteiligte junge Menschen hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Dialogtag „Jugendarmut im reichen Bayern“ im Würzburger Kolping-Center Mainfranken angemahnt. Die Gesellschaft dürfe nicht einfach zusehen, dass manche Jugendliche in Armut und Arbeitslosigkeit fielen und ohne Hilfe kaum Zukunftschancen hätten. Insbesondere für die zunehmende Zahl von jungen Menschen mit Migrationshintergrund müsse es mehr politische Anstrengungen und Projekte geben, sagte der Bischof. An der Veranstaltung der Bayerischen Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit am Freitag, 1. April, nahmen Vertreter aus Politik, Kirche, Wirtschaft und Arbeitsagenturen teil.

Der Würzburger „Wirtschaftsweise“ Professor Dr. Peter Bofinger forderte eine mutigere Zukunftsstrategie des Staates. Deutschland sei gut durch die Finanzkrise gekommen, der Aufschwung sei da, die Arbeitsmarktzahlen beeindruckend. Zugleich habe Deutschland ein massives Gerechtigkeitsdefizit. Im Vergleich zu anderen Staaten liege es hinsichtlich der Bekämpfung der Kinderarmut, der Bildungschancen und der sozialen Gleichheit weit zurück. Gründe für diese Entwicklung seien unter anderem eine zunehmende Einkommensungleichheit, Niedriglöhne und zu wenig Investitionen in die Bildung. Wenn Deutschland mehr soziale Gerechtigkeit schaffen wolle, müsse man gesetzliche Mindestlöhne sowie ein höheres Kindergeld für „Normalverdiener“ einführen und die Bildungsausgaben stark erhöhen. Die grundgesetzliche „Zwangsjacke“ der Schuldenbremse sei schlecht für eine zukunftsorientierte Politik der sozialen Gerechtigkeit und verhindere Investitionen in die Zukunft.

Der bayerische Sozialstaatssekretär Markus Sackmann betonte, die Bekämpfung der Kinderarmut und Jugendarbeitslosigkeit sei eine Kernaufgabe der Staatsregierung. Initiativen wie „Vorkurs Deutsch“ oder „Fit for work“ hätten bisher gute Ergebnisse gebracht. Die Wirtschaft rief Sackmann dazu auf, auch benachteiligten Jugendlichen eine Chance zu geben.

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit, der Münchner Salesianerpater Franz-Ulrich Otto, sagte, nach dem „Kleinen Sozialbericht“ der Bayerischen Staatsregierung von 2010 liege die Armutsrisikoquote bei den 18- bis 25-Jährigen bei 17,8 Prozent, das seien mindestens 173.000 junge Menschen. Jugendarmut existiere gar nicht so versteckt, wenn man genau hinschaue. „Sie zeigt sich in der Statistik der arbeitslosen und ausbildungsplatzlosen Jugendlichen. Sie zeigt sich bei den Schulabbrechern, bei den Teenagern, die in Hartz-IV-Familien leben, oder solchen, die wegen ihres Migrationshintergrunds eingeschränkte Chancen haben, bei denen, die ohne Hoffnung auf ihre eigene Zukunft blicken, die auf der Straße leben oder sogar straffällig geworden sind.“ In den Einrichtungen und Diensten der Katholischen Jugendsozialarbeit in Bayern erhielten im abgelaufenen Ausbildungsjahr rund 20.000 junge Menschen Hilfen bei der Eingliederung in Ausbildung und Beruf; 22.000 Jugendliche bewohnten Jugendwohnheime, 2500 junge Migranten nahmen die Angebote der Jugendmigrationsdienste in Anspruch. „Daneben konnte eine ungezählte Zahl von Jugendlichen in hunderten von Schulklassen von den Projekten der schulbezogenen Jugendsozialarbeit profitieren“, berichtete Otto.

Unter dem Dach der Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit in Bayern (LAG KJS Bayern) versammeln sich die landesweiten, kirchlich getragenen Organisationen der Jugendsozialarbeit wie die Caritas, Kolping, die Katholische Jugendfürsorge, IN VIA Katholische Mädchensozialarbeit oder der Orden der Salesianer Don Boscos.

(1411/0402; E-Mail voraus)

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