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Das Wort zum Sonntag

von Diakon Kim Sell

Einer meiner vielen Aufgaben in meinen Dienst als Diakon in der Kirche ist die koreanische katholische Gemeinde von Würzburg zu betreuen. Es ist als gebürtiger Koreaner, eine sehr ehrenvolle Aufgabe, sich um seine Landsleute kümmern zu dürfen. Eigentlich dürfte ich diese Aufgabe nicht innehaben, da ich kein muttersprachlicher Seelsorger bin.

Zu Beginn meines Lebens in Deutschland, bald sind es 50 Jahre, konnte ich meine Muttersprache, aber nicht perfekt. Da der kleine Kim leider kein Deutsch lernen wollte, so musste meine Adoptivmutter eine harte Entscheidung treffen. Ich durfte ab sofort nichts mehr auf Koreanisch zu meiner Mutter sagen. Sie hätte es sowieso nicht verstanden. Ich sollte die paar Brocken Deutsch, die mir in Korea auf die schnelle beigebracht wurde anwenden.

Siehe, nach sechs Wochen war mein Deutsch so gut, dass meine Mutter mir wieder erlaubte, koreanisch zu sprechen. Ich sollte ihr ein paar Wörter im Koreanischen lernen. Mit großen Schrecken mussten wir beide feststellen, dass der kleiner Kim kein Wort Koreanisch mehr im Gedächtnis hatte. So habe ich leider meine Muttersprache einfach vergessen. Zu meinem Leidwesen habe ich es ist bis jetzt versäumt, meine Muttersprache wieder zu erlernen. Es steht auf meiner Löffelliste. Ich möchte gerne mehr als 5 Wörter koreanisch sprechen können.

Zu meiner Tätigkeit, bei der Betreuung der koreanischen Gemeinde ist regelmäßig mit ihnen Gottesdienst zu feiern. Die Gemeinde feiert jeden 3. Samstag im Monat ihren Gottesdienst auf Koreanisch. Leider verstehe ich fast nichts, außer dem Vater Unser, dass ich im Lauf meiner Tätigkeit erlernt habe. Für die koreanischen Landsleute ist das monatliche Treffen und das Feiern der Hl. Messe in ihrer Muttersprache sehr wichtig. Selten versäumen sie diesen einen Termin im Monat.

Nach der Hl. Messe verweilt die Gottesdienstgemeinschaft im gemütlichen Beisammen. Jeder, der etwas dazu beitragen kann, ist eingeladen etwas aus der koreanischen Küche vorzubereiten und an diesem Tag mitzubringen.

Da das koreanische Essen aus sehr vielen verschiedenen Beilagen besteht, kann jeder etwas beitragen. So wird meistens ein festliches Menü von den Gemeindemitgliedern vorbereitet und an diesem Tag auch serviert.

Mit Begeisterung feiern wir den Gottesdienst und mit Leib und Seele wird die Zusammenkunft nach dem Gottesdienst genauso zelebriert.

Hier wird Freude und Leid seit der letzten Begegnung geteilt. Es wird über die Arbeit, das Studium und die Familie gesprochen und sich über die Themen der Welt, besonders über Südkorea, ausgetauscht. Ich persönlich halte mir diesen dritten Samstag im Monat frei, um die Freude und Hingabe erleben zu dürfen. Eine Aufgabe, die einem nicht nur Arbeit, sondern auch viel Freude bereitet. Hier erlebe ich, wie ich zu Beginn meiner Tätigkeit als Seelsorger immer wieder gesprochen habe. In unserem Wirken sollte das Leben und der Glaube eine Paarung sein, die zusammengehören. Wenn auch viele der Meinung sind, dass der Glaube nichts im Leben bzw. im Alltag zu suchen hat, ist diese Aufgabe ein gutes Beispiel, dass es auch anders geht.

Glaube und Leben sollten zusammengeführt werden, damit wir ein erfülltes Leben leben. So wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit.

Diakon Kim Sell