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Alle Informationen zum Ablauf am 15. Mai

Feier für Mann aus dem Gottesvolk

Diözese Würzburg freut sich auf Seligsprechung des Märtyrerpriesters Georg Häfner am 15. Mai im Würzburger Kiliansdom – Rund 2000 Menschen werden in Dom und Neumünster erwartet – Künftige Gedenkstätte in der Kapelle des Domkapitels in Würzburg – Gedenktag am 20. August

Würzburg (POW) Die Diözese Würzburg freut sich auf die Seligsprechungsfeier des Märtyrerpriesters Georg Häfner (1900-1942) am 15. Mai um 14 Uhr im Würzburger Kiliansdom: „Wir sprechen einen Mann aus dem Gottesvolk selig, der einfach, gläubig und konsequent gelebt hat. Georg Häfner steht für viele Menschen, die in der NS-Zeit für den Glauben einstanden und litten“, sagte Weihbischof Ulrich Boom, Leiter der Vorbereitungskommission für die Seligsprechungsfeier, bei einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag, 12. April, im Kilianshaus in Würzburg. Rund 2000 Menschen werden zu der Feier im Dom und in der Neumünsterkirche erwartet. Hauptzelebrant ist Bischof Dr. Friedhelm Hofmann. Als Päpstlicher Delegat nimmt der Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Angelo Amato, teil.

Die Eucharistiefeier im Dom wird nach Informationen von Bischofssekretär Simon Mayer und Liturgiereferent Dr. Stephan Steger durch den formalen Akt der Seligsprechung eröffnet. Dabei wendet sich Bischof Hofmann mit dem römischen Postulator Dr. Andrea Ambrosi an Kardinal Amato mit der Bitte, den Märtyrerpriester Georg Häfner selig zu sprechen. Darauf verliest der diözesane Postulator Domdekan Monsignore Günter Putz Passagen aus der Lebens- und Leidensgeschichte Häfners, der von 1934 bis zu seiner Inhaftierung 1941 Pfarrer von Oberschwarzach im Landkreis Schweinfurt war und am 20. August 1942 im Konzentrationslager Dachau nach Misshandlung, Hunger und Krankheit starb. Kardinal Amato verkündet das Apostolische Schreiben in lateinischer Sprache; der heutige Pfarrer von Oberschwarzach, Stefan Mai (Gerolzhofen), trägt es dann in deutscher Sprache vor. Anschließend wird das von Helmut Booz (Veitshöchheim) gemalte, zwei mal drei Meter große Bildnis des neuen Seligen in der Apsis des Kiliansdoms enthüllt, während das von Markus Binzenhöfer vom Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach komponierte Georg-Häfner-Lied „Mit allen wollen wir gut sein“ erklingt.

Bei der Eucharistiefeier wird erstmals das sogenannte Liturgische Formular für Georg Häfner – die neuen Gebetstexte für den Gedenktag des Seligen – verwendet. In der Gabenprozession bringt eine Karmelitin aus dem Kloster Himmelspforten, wo Häfner Ministrant war und seine Primiz feierte, eine Kerze zum Altar. Ein Priesterseminarist trägt das Brevier Häfners vor. Kerze und Brevier werden beim Bruderschaftskreuz der Würzburger Kreuzbruderschaft niedergelegt, deren Mitglied Häfner war. Der Oberschwarzacher Kirchenpfleger Karl Helmich bringt den Primizkelch Häfners zum Altar und der Würzburger Goldschmiedemeister Michael Amberg das von Häfner in Auftrag gegebene Ziborium der Pfarrei Oberschwarzach. Das Hostiengefäß, das der Priester kurz vor seiner Verhaftung im Oktober 1941 bei Ambergs Vater in Auftrag gegeben hatte, trägt im Fuß die Inschrift „In schwerer Kriegszeit 1941 von Pfarrer Georg Häfner zum Lobe Gottes in Auftrag gegeben“. Zwei Kommunionkinder aus Oberschwarzach bringen schließlich Wein aus Oberschwarzach zum Altar.

Konzelebranten bei der Feier im Dom sind die Würzburger Bischöfe und Weihbischöfe Dr. Paul-Werner Scheele, Ulrich Boom und Helmut Bauer, Postulator Putz, Dompfarrer Dr. Jürgen Vorndran, aus dessen Pfarrei Häfner stammte, Pfarrer Stefan Mai aus Gerolzhofen/Oberschwarzach und der Sprecher des Priesterrats, Alfred Kraus. Sein Kommen zugesagt hat auch der 97-jährige Prälat Hermann Scheipers, der letzte lebende Priester, der mit Häfner im Konzentrationslager Dachau war. Musikalisch gestalten den Gottesdienst der Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Professor Martin Berger, ein Bläserensemble und der Chor des Egbert-Gymnasiums Münsterschwarzach unter Leitung von Manfred Weidl. Damit würdigt die Diözese das Engagement der Gymnasiasten beim Häfner-Oratorium. Die Schüler singen zwei Psalmabschnitte aus dem Oratorium „Häfner – Eine Entscheidung“. Domorganist Professor Stefan Schmidt spielt die Domorgel. Nach der Feier im Dom zieht eine Prozession zum Urnengrab des neuen Seligen in der Kiliansgruft des Neumünsters, um dort zu beten. Das Bayerische Fernsehen überträgt die zweistündige Feier live.

„Die Seligsprechungsfeier ist mit einer Taufe oder Trauung vergleichbar. Die Zeit der Vertiefung danach ist wichtig“, sagte Weihbischof Boom bei der Pressekonferenz. Besonders wird der Selige dann an seinem Gedenktag als Fürsprecher angerufen werden, am 20. August, dem Todestag Häfners. Für Postulator Putz ist es wichtig, dass der Selige von denen besonders verehrt wird, die seine Seligsprechung beantragt haben: den Priestern der Diözese Würzburg. Putz setzt darauf, dass der neue Selige tatsächlich ein anrufbarer Helfer im Bistum Würzburg wird. In Häfner werde die Alltagstauglichkeit des Glaubens deutlich.

Weihbischof Boom und Postulator Putz wiesen weiter darauf hin, dass bis Herbst 2011 der Gedenkort für die Märtyrer aus der Diözese Würzburg fertiggestellt sein solle. Die Erinnerungsstätte soll besonders Georg Häfner und dem seligen Liborius Wagner gewidmet sein. Dazu wird die bisherige Kapelle des Domkapitels neben dem Würzburger Bischofshaus umgestaltet. Ausgestellt werden dort das Gemälde Häfners von der Seligsprechungsfeier, das Brevier Häfners sowie dessen Schlafzimmer. Die Möbel stammen vom früheren Pfarrer von Wülfershausen, Hugo Müller, der sie nach Häfners Tod erworben hatte und sie später Putz vererbte.

Georg Häfner wurde am 19. Oktober 1900 in Würzburg geboren und erhielt dort am 13. April 1924 in der Michaelskirche die Priesterweihe. Nach Kaplanstätigkeit in Motten (1924), Goldbach und Mürsbach (1925) sowie Altglashütten (1928 bis 1934) wurde er Pfarrer in Oberschwarzach. Sein unbeirrtes und mutiges Eintreten für die Kirche führte nach Denunziationen zu Vernehmungen durch das NS-Regime und schließlich zur Inhaftierung im Oktober 1941. Am 12. Dezember 1941 wurde Häfner in Dachau eingeliefert. Nach großem Leiden durch Krankheit, Unterernährung und Misshandlung starb er dort am 20. August 1942. Seine Urne wurde zunächst am 18. September 1942 im Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Am 9. Dezember 1982 wurde sie unter Beisein von Bischof Dr. Paul-Werner Scheele in die Krypta der Neumünsterkirche überführt. Am 23. Juli 1992 wurde das Bischöfliche Erhebungsverfahren zur Seligsprechung eingeleitet und am 31. Mai 2002 abgeschlossen. Danach wurden die Unterlagen an die Selig- und Heiligsprechungskongregation in Rom weitergegeben, wo sie geprüft wurden.

Weitere Informationen: Geschäftsstelle Seligsprechung Pfarrer Georg Häfner, Kilianshaus, Kürschnerhof 2, 97070 Würzburg, Telefon 0931/38665505, Fax 0931/38665509, E-Mail seligsprechung@bistum-wuerzburg.de, Internet www.georg-haefner.de.